Vatikanische Museen

Das Reliquiar, eines der wichtigsten Stücke des „Lateranschatzes“, ist eines der ersten Zeugnisse für den Brauch, aus den Reisen ins Heilige Land Erinnerungsobjekte mitzunehmen. Die Steine und die Erde in seinem Innern – im Füllmörtel fixiert – tragen Inschriften in griechischer Schrift mit genauer Angabe der Herkunft. Die gemalten Bilder im Innern des Deckels sind nach einem präzisen „steigenden“ Interpretationsschlüssel angeordnet (von links nach rechts und von unten nach oben), angefangen bei einem kurzen „Weihnachts“-Zyklus (mit der Geburt Jesu und der Taufe im Jordan), gefolgt von einem ebenso kurzen „Oster“-Zyklus (mit den Frommen Frauen am Grab und der Himmelfahrt), getrennt von der mittleren Szene der Kreuzigung. Alle dem Evangelium entnommenen Bilder zählen zu den ersten ikonographischen Formulierungen der jeweiligen Sujets. Stil und Ikonographie der Dekoration legen eine palästinensische Herkunft des Manufakts nahe, mit einem möglichen syrischen Bezug, was die Entwicklung einiger Themen angeht.