Biga der Frühantike

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Biga der Frühantike
Biga der Frühantike
Adlerkopf-Motiv
Adlerkopf-Motiv
Saal I. Frühgeschichte Etruriens und des Latium

Die um das Ende des 18. Jahrhunderts gefundene Biga floss 1804 in die vatikanische Sammlung ein, als man sie von Antonio Pazzaglia erwarb, einem bekannten Halbedelsteingraveur, der sie nach der Logik des damaligen Antiquitäten-Marktes restaurierte, indem er Original-Teile mit anderen Teilen verschiedener Datierung und Herkunft zusammenfügte. Der letzte Restaurierung (vorgenommen 1992) hat es erlaubt, die Biga von den wenigen sicheren ursprünglichen Elementen ausgehend zu rekonstruieren.
Die Nachbildung der Wagen-Struktur aus Holz wurde anhand erhalten gebliebener Fragmente der Bronze-Verkleidung sowie Studien ähnlicher Fahrzeuge ermöglicht, die man bei Ausgrabungen entdeckt hatte oder die auf antiken Gegenständen jener Zeit dargestellt sind. Ein besonders wertvolles Beispiel der Bronzekunst ist das Adlerkopf-Motiv mit kalt gehämmerten Ziselierarbeiten und Furchenstich-Verzierungen, das das Ende der Schubstange schmückte.
Der mögliche Fundort wird mit der V. und VI. Meile der via Appia angegeben, auf dem Grundstück der Villa dei Quintili nahe der „Fosse Cluiliae“, dem Graben, der die traditionelle Grenze zwischen dem Territorium von Alba Longa und Rom bildete, das der Schauplatz der denkwürdigen Schlacht zwischen Horatiern und Curatiern unter Tullus Hostilius war.

Adlerkopf-Detail auf der Schubstange (Biga 20829)
Ein vortreffliches Beispiel einer Bronzearbeit der Frühantike ist die hier im Detail gezeigte Schubstange mit Adlerkopf-Motiv. Technische und stilistische Details dieser Dekoration, die aus einer Werkstatt in Chiusi stammen könnte, legen nahe, dass wir es hier mit einer Bronzearbeit der Frühantike aus Etrurien zu tun haben, wo diese Prestige-Güter besonders verbreitet waren, mit bedeutenden Einflüssen der griechisch-orientalischen Kunst, deren Bronzen und bemalte Gefäße zweifelsohne beispielhaft waren.