Sarkophag des Grabes der Vipinana

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Sarkophag des Grabes der Vipinana
Sarkophag des Grabes der Vipinana
Saal IV. Steine (Epigrafen und Skulpturen)

Auf dem Deckel in Form einer Kline ist der Verstorbene abgebildet, mit dem Kranz der Teilnehmer eines Gastmahls bestückt, eine Phiale (Tasse für Trankopfer) in der rechten Hand.
Die Szene auf der Vorderseite des Sarges ist in einem natürlichen Ambiente angesiedelt, was man an dem steinigen Untergrund sieht. An den Enden sitzen Artemis und Apollon, gefügelt und mit Pfeil und Bogen bewaffnet, die scheinbar seelenruhig die zwölf Kinder der Niobe niederstrecken, die hier nur von drei Knaben und drei Mädchen dargestellt sind. Zwischen ihnen die verzweifelte Mutter und der greise Pädagoge. An der rechten Kurzseite wird die Schändung des Leichnams des Hektor erzählt, den Achilles mit seinem Vierspänner hinter sich herschleift; links der Kampf eines Zentauren mit zwei Lapiten.
Auf dem Deckel kann man das schöne Beispiel eines Porträts erkennen, das der mittel-italischen Porträtmalerei entspricht, in der spätklassische Modelle und der von dem griechischen Bildhauer Lysipp eingeführte Versuch der Individualisierung zusammenflossen. Die Wahl der auf dem Sarg dargestellten mythischen Subjekte ist gut überlegt, und birgt den klaren Verweis auf einen Reichtum an ethischen Werten, deren Nichtbeachtung die Strafe Gottes nach sich zieht. Diese ausgesuchten intellektuellen Aspekte und stilistischen Eigenschaften ermöglichen es, den Sarkophag nicht nur einer Werkstatt von hohem Niveau zuzuschreiben, die in Tuscania oder in Tarquinia tätig war, sondern auch einem hochgebildeten Auftraggeber, dem auch der Sarkophag des Poeten zugeordnet wird.