Sarkophag, genannt des Richters

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 Sarkophag, genannt des Richters
Sarkophag, genannt des Richters
Saal IV. Steine (Epigrafen und Skulpturen)

Der 1818 bei der Peterskirche in Tuscania entdeckte Sarg, wo sich wahrscheinlich im Altertum die Feste der Stadt befunden hatte, war wiederverwendet worden und hatte keinen Deckel mehr.
Er enthielt die sterblichen Überreste eines Richters, der im Alter von 36 Jahren gestorben war. Eine zwei Zeilen lange etruskische Inschrift erinnert nicht nur an seinen Namen und Stammbaum, sondern auch an die zivilen und priesterlichen Ämter, die er innehatte, sowie an sein Alter:
„Arnth, Sohn von Laris und Tanchvilus (= Tanaquilla) Peśli […] bekleidete das Amt (tenthasa) des Priesters (eisnev), des purth und des magister = „Befehlshabers“ (macstrev), er hat vergrößert (zelarvenas) hier (thui) als er noch unter den Lebenden weilte (zivas) die Grabkammer (tamera), und ist im Alter von Jahren (avils) 36 verstorben (lupu).“
Das Relief zeigt den Verstorbenen auf der Biga – gefolgt von einem Schreiber zu Fuß mit der Schreibtafel unterm Arm –, dem seinem Rang entsprechende Personen voranschreiten, zwei Liktoren mit toga exigua, die Fasces (Insignien der richterlichen Gewalt, bestehend aus einem Rutenbündel, in dem ein Beil steckt) halten, und eine mit Chiton (Unterkleid), Umhang und Lanze angetane Person, vielleicht ein viator. Der Zug erinnert nicht nur an die Ämter, die die illustre Persönlichkeit zu Lebzeiten bekleidete, sondern ist auch eine Anspielung auf die Reise ins Jenseits.