Applike mit Medusenhaupt

Photogallery

Applike mit Medusenhaupt
Applike mit Medusenhaupt
Saal VII und VIII. Etruskische und römische Goldschmiedekunst

Die Plakette wird im Relief von einem Medusenhaupt geschmückt, in Vorderansicht und leicht nach links gedreht, unter dem Kinn ein Schlangenknoten. Die Haartracht, geflügelt und mit Schlangen durchsetzt, besteht aus langen wirren Haarsträhnen. Die nach oben blickenden Augen und die halb geschlossenen Lippen verleihen dem Gesicht einen entschieden pathetischen Ausdruck.

Wie man sehen kann, wurde das typisch hellenistische Medusenhaupt dieser Applike, die einst zu einem Schmuckstück gehörte, in Edelmetall gearbeitet, wovon sich auch in der Grabarchitektur Parallelen finden. Seine größte Ausdruckskraft erreicht der pathetische Anstrich der hellenistischen Zeit in den klassischen Gorgonen des Typus der Rondanini-Meduse, deren Prototyp dem Phidias zugeschrieben wird und der sich bereits durch die Einführung von Flügeln in die Haartracht unterscheidet. Diese hellenistische Version stellt eine Weiterentwicklung der klassischen Version dar, der es ein Anliegen war, den furchteinflößenden archaischen Gorgonen, die als eigenständiges Motiv mit apotropäischer Bedeutung Verwendung fanden, menschlichere Züge zu verleihen.