Galerie der Landkarten

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Galerie der Landkarten
Die Hafenstädte Genua und Venedig
Matilde von Canossa vermacht der Kirche ihre Besitztümer

Galerie der Landkarten

Die 120 Meter lange und 6 Meter breite Galerie der Landkarten verdankt ihren Namen den 40 kartografischen Darstellungen der italienischen Gebiete und Besitztümer der Kirche, die Gregor XIII. hier anbringen ließ, um die gesamte Halbinsel maßstabsgetreu nachzubilden.
Die Galerie wurde zwischen 1578 und 1580 von Ottaviano Nonni, bekannt als Mascherino, errichtet und in weniger als zwei Jahren von einer großen Gruppe von Künstlern unter der Leitung der Maler Girolamo Muziano und Cesare Nebbia mit Fresken verziert. Das ikonografische Konzept wurde einem der bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit anvertraut: dem Dominikaner Egnazio Danti aus Perugia – Kosmograph, Astronom und Mathematiker.
Wer die Galerie vom südlichen Eingang aus durchquert, sieht die einzelnen Gebiete in 32 Karten dargestellt, geordnet von Nord nach Süd. Die Gebiete sind idealerweise durch den Apennin getrennt: An der Wand zum Cortile del Belvedere sieht man die Regionen, die vom Ligurischen und Tyrrhenischen Meer umspült werden; an der gegenüberliegenden Wand – zur Gartenseite hin – jene, die an die Alpen und die Adria grenzen.
An den beiden Enden der Galerie sind acht schmalere Karten zu sehen. Neben dem heutigen Eingang zeigen sie die Belagerung von Malta und die Schlacht von Lepanto, flankiert von Darstellungen der Insel Elba und der Tremiti-Inseln. An der gegenüberliegenden Wand sieht man vier der bedeutendsten Häfen jener Zeit: Civitavecchia, Genua, Venedig und Ancona.
Danti hat jede Karte mit Inschriften versehen, die die wichtigsten geopolitischen Merkmale hervorheben. Zudem fügte er Stadtpläne der wichtigsten Orte sowie historiae hinzu – Szenen, die prägende Ereignisse der antiken und neueren Geschichte veranschaulichen, wie beispielsweise die Schlacht am Metaurus (207 v. Chr.), in der die Karthager von den Römern besiegt wurden, oder die Belagerung von Mirandola durch Papst Julius II. im Jahr 1511.
Danti zeichnet auch für das komplexe ikonografische Programm des Deckengewölbes verantwortlich. Auf 51 Feldern, eingefasst in reich verzierte Stuckrahmen und unterbrochen von Szenen aus dem Alten Testament, biblischen Gestalten und Allegorien christlicher Tugenden, werden bedeutende Episoden aus der Kirchengeschichte oder dem Leben von Heiligen dargestellt, die mit den jeweils darunterliegenden Regionen in Verbindung stehen.
Die Galerie der Landkarten ist ein bedeutendes Zeugnis der Geografie und Kartografie des späten 16. Jahrhunderts. Zu ihrer Zeit war sie revolutionär, wurde das damals noch in zahlreiche politische Einheiten zersplitterte Italien hier doch zum ersten Mal als geografische, historische, religiöse und kulturelle Einheit dargestellt.