Vatikanische Museen

Der zwischen 1927 und 1928 gemalte Vorläufer gehört zu den Werken, die Sartorio in jenen Jahren sakralen Sujets widmete. Im Vordergrund, wenn auch nicht im Zentrum, sitzt  Johannes der Täufer – der Vorläufer – auf einem schlichten Stuhl, der aller traditionellen Attribute entbehrt. Das hinter einem langen weißen Schleier verborgene Antlitz ist an die mitteleuropäische Ikonographie angelehnt. Besonders herausstellen wollte der Künstler aber die Geste des ausgestreckten Armes, mit dem Zeigefinger, der auf den noch immer in das weiße Schweißtuch gehüllten Christus zeigt, wie um sein Kommen anzukündigen. Wie damals üblich, baute Sartorio sein Bild aus einer Kombination von Bildern seines Zeichenvokabulars auf.
Das 1950 auf der Internationalen Ausstellung sakraler Kunst präsentierte Werk wurde im Februar 1944 – zusammen mit anderen Gemälden des Künstlers – im Lagerraum der Vatikanischen Museen untergebracht, um zu verhindern, dass sie im Krieg beschädigt wurden. 1948 schenkte es die Familie Sartorio dem Vatikan als Zeichen ihrer Dankbarkeit, und so konnte es in die Vatikanische Sammlung einfließen.