Wassily Kandinsky, Sonntag-Altrussisch

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Wassily Kandinsky, Sonntag-Altrussisch
Wassily Kandinsky, Sonntag-Altrussisch
Saal 17. Die Grafik Nord-Europas

Sonntag-Altrussisch ist ein Vorläufer des abstrakten Wandels Kandinskys, der um 1910 erfolgte, als er sein Erstes abstraktes Aquarell schuf. Die Xylographie des Jahres 1904-1905 ist ein kleines Schmuckstück, in dem der Künstler ein Sujet vorschlägt, das er damals auch auf Leinwand bannte: vor dem Hintergrund einer von Mauern umgebenen Stadt siedelt er in einem horizontalen Raum eine Menschenmenge in mittelalterlichen Gewändern an. Eine Art Evokation des alten Russland, der Welt, aus der er stammte, neu geschaffen in einer extrem synthetischen Komposition, die die zukünftigen Entwicklungen der formalen Suche Kandinskys erahnen lässt. Angeregt hatte ihn dazu wohl eine Reise nach Moskau im Jahr 1903, über die er an seine Lebensgefährtin Gabriele Münter schrieb: „Es ist ein merkwürdiges Gefühl für mich, hier in Moskau zu sein. Hunderte von Erinnerungen, teilweise vergessene Bilder stürmen auf mich ein… Ich bin nun seit sieben Jahren fort von hier, und erst jetzt überkommen mich so vollkommen unerwartet diese Gefühle“.