Langobardischer Meister, Elfenbein-Diptychon

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Langobardischer Meister, Elfenbein-Diptychon
Langobardischer Meister, Elfenbein-Diptychon
Saal der Indirizzi

Die beiden, vielleicht für den Einband eines Miniatur-Kodexes – als dessen vorderer und hinterer Deckel – entworfenen Platten wurden von Abt Odelrich der Benediktinerabtei San Flaviano in Rambona nahe Macerata (Marken) in Auftrag gegeben. Die Abtei war um 898 auf Wunsch der Kaiserin Ageltrude errichtet worden, Witwe des Herzogs Guido von Spoleto, der seit 889 den Titel König von Italien trug und – von 891 bis zu seinem Tod (894) – den des Kaisers. Auf der linken Klappe nimmt allein eine schematische Kreuzigung zwischen der Jungfrau und dem hl. Johannes  –  mit der Sonne und dem Mond oben und der Wölfin mit den Zwillingen unten –  drei Viertel der Fläche ein; auf der rechten Klappe überragt eine Bilderreihe mit der Thronenden Madonna eine zweite mit den Weiheheiligen. Die komplexe Ikonographie der Reliefs, die von einem strengen, zur Abstraktion neigenden Linearismus sind, scheint auf den Sieg Christi über das heidnische Rom und auf das neue christliche Reich der Ageltrude anzuspielen.