Vatikanische Museen

Die Handelswege führten durch ganz Australien, von den Tropenregionen im Norden bis hin zu den Australischen Alpen im Süden, den Wüstentälern im Zentrum und den weiten Küsten im Westen des Landes. Das Überleben in einem so weiten und vielfältigen Kontinent hing vom Austausch von Nahrungsmitteln und Ressourcen ab, für den oft weite Strecken zurückgelegt werden mussten – aber auch von ehelichen und zeremoniellen Verpflichtungen. Die komplexen Netzwerke funktionierten durch Verwandtschaftsbeziehungen, totemistische Clans, Abstammungsbande und das Verantwortungsgefühl dem eigenen Territorium gegenüber. All das half auch dabei, die Gefahr von Konflikten und Stammeskämpfen einzudämmen.
Botenstäbe waren ein Kommunikationswerkzeug. Die mit eingekerbten Punkten und Linien versehenen Stäben wurden von Boten gebracht oder zirkulierten zwischen den verschiedenen Stämmen und Sprachgruppen, um Informationen und Botschaften weiterzugeben, beispielsweise Einladungen zu einem Corroboree (Tanz-Zeremonie der Aborigines) oder einem Treffen. Mit der Kolonialisierung wurde die Bewegungsfreiheit der Aborigines stark eingeschränkt, waren die traditionellen Wegstrecken durch Einzäunungen versperrt. Dank ihrer gründlichen Kenntnis des Territoriums wurden einige Aborigines als Postboten eingesetzt, um die englischen Briefe in das regionale Territorium zu bringen, und es sind Fälle bekannt, in denen Botenstäbe wie dieser in den Taschen der englischen Briefträger ihren Adressaten erreichten.