Statuenkopf eines jungen Mannes
Dieses idealisierte Bildnis weist eine detailgetreue Modellierung auf, die typisch ist für ein originelles Werk der Bildhauerkunst, bei dem vorwiegend, wenn nicht ausschließlich, die direkte Technik zum Einsatz kam. Es handelt sich um eine lokale Neubearbeitung von Lysipps Bildnis Alexanders des Großen, von dem nicht nur die idealisierte Version des jungen Antlitzes übernommen wurde, sondern auch die „Löwenmähne“ des Helden, mit aufgebauschten dichten Locken (anastolé), die ein beliebtes und häufig übernommenes Stilelement werden sollte. Die größte Entsprechung mit ihm weist der Dresdner Alexander auf (mit dem Marmorkopf, der bereits zur Dressel-Sammlung im Albertinum gehörte), dessen Original auf die Zeit vor 336 v. Chr. datiert wird. Dieses Fundstück aus Terrakotta zeugt von der großen Beliebtheit des Alexander-Bildnisses des Lysipp, das in der Terrakotta-Produktion in Mittelitalien, Kampanien und Großgriechenland oft übernommen wurde, was vielleicht darauf zurückzuführen war, dass Italien schon früh Kopien von Bildhauerwerken aus Griechenland übernommen hat.