Gregor XIII. (1572-1585) und Urban VIII. (1623-1644)

GREGOR XIII. (1572-1585)
URBAN VIII. (1623-1644)

GREGOR XIII. (1572-1585)
URBAN VIII. (1623-1644)

Die Darstellung des „vortrefflichen“ Italien in der Galerie der Landkarten

GREGOR XIII. (1572-1585) und URBAN VIII. (1623-1644)


Der strenge und gebildete Papst der Gegenreformation, Gregor XIII., steht für ein Projekt der besonderen Art: er beauftragte den Mathematiker und Kosmographen Ignazio Danti – sowie eine Gruppe von Malern unter der Leitung von Girolamo Muziano – mit der Schaffung eines Kartenraums nahe der Sixtinischen Kapelle. Das Thema: die Darstellung Italiens auf vierzig verschiedenen großflächigen Landkarten.

1581 war das Großprojekt der Kartographie vollbracht. Die Galerie der Landkarten gilt als gelungenes Beispiel des Gleichgewichts zwischen wissenschaftlicher Präzision und poetische Evokation: sie ist  120 Meter lang, sechs Meter breit, und erfasst alle Regionen Italiens,  die größten Inseln (Sizilien, Sardinien, Korsika) aber auch die kleineren (Tremiti, Elba, Malta und Korfu). In dieser Galerie konnte der Papst „durch Italien spazieren, ohne den Palast verlassen zu müssen" (Antonio Pinelli, La Galleria delle Carte Geografiche, 1994).


Die Widmungsinschrift  „Regio totius urbis nobilissima” drückt auf unmissverständliche Weise aus, wie Gregor XIII. Italien sah: als das vortrefflichste Land der Welt. Der Ausdruck „nobilissima” meint nicht nur den geschichtlichen, kulturellen, künstlerischen und ästhetischen Reichtum des Landes, sondern auch seine unglaubliche Vielfalt.

Die Galerie der Landkarten wurde dann unter Papst Urban VIII. (1623-1644) restauriert. Urban VIII. war es auch, der einen kleinen, gleich neben den Stanzen des Raffael gelegenen Raum im Borgia-Turm für liturgische Zwecke einrichten ließ. 1631 wurde dieser inzwischen mit einem Lünettengewölbe ausgestattete und mit vergoldeten Stuckornamenten verzierte Raum zur Kapelle von Papst Urban VIII.

Seit September 2012 werden die Malereien der gesamten Galerie der Landkarten restauriert. Das aufwendige Projekt steht unter Leitung von Prof. Antonio Paolucci und soll im Jahr 2016 fertiggestellt sein.