Leonardo da Vinci, Der hl. Hieronymus

Photogallery

Leonardo da Vinci, Der hl. Hieronymus
Leonardo da Vinci, Der hl. Hieronymus
Saal IX. 15.-16. Jh.

Das Werk zeigt den heiligen Hieronymus, Theologe, Bibelwissenschaftler, Gelehrter und Übersetzer. Zwischen 382 und 386 hat dieser Heilige die Evangelien aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt, zwischen 390 und 405 zeichnete er für die Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen verantwortlich.
Das Gemälde ist eine der rätselhaftesten Werke Leonardo da Vincis, des großen Universalgelehrten der Renaissance: Die originelle Darstellung des heiligen Einsiedlers und Kirchenlehrers entspricht der ikonografischen Tradition der toskanischen Renaissance und liefert wertvolle Hinweise darauf, wie das Gemälde entstanden ist.
Obwohl seine Herkunft nicht mit absoluter Sicherheit geklärt ist, wurde die Urheberschaft da Vincis doch nie in Frage gestellt. Das Werk, das sich noch im Entwurfsstadium befindet und in verschiedenen Teilen unterschiedlich weit fertiggestellt ist, zeugt von einer hohen zeichnerischen Qualität und einer außergewöhnlichen Beherrschung der Maltechnik, insbesondere in der Verwendung von überlagerten Lasuren in den Hell-Dunkel-Bereichen. Aufgrund der offensichtlichen Ähnlichkeiten mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige (Florenz, Uffizien) wird angenommen, dass es zwischen 1481 und 1482 entstanden sein muss.
Der Heilige Hieronymus wurde zufällig von Kardinal Joseph Fesch, dem Onkel Napoleons, entdeckt, der es der Überlieferung zufolge in zwei Teile zerlegt vorfand. Tatsächlich ist die Tafel in fünf Teile zersägt. Nach dem Tod des Kardinals wurde das Gemälde versteigert und wechselte mehrmals den Besitzer, bis es Papst Pius IX. (1846-1878) 1856 für die Vatikanische Pinakothek erwerben konnte.