Nicolas Poussin, Martyrium des hl. Erasmus
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Nicolas Poussin, Martyrium des hl. Erasmus
Das Martyrium des hl. Erasmus stellt den ersten öffentlichen Auftrag Nicolas Poussins in Rom dar, wohin der französische Maler 1624 umgezogen war. Das Gemälde war für den Altar des rechten Querschiffs des Petersdoms bestimmt, wo die Reliquien des Heiligen aufbewahrt werden, und verblieb dort bis ins 18. Jahrhundert, als es durch eine in Mosaik ausgeführte Kopie ersetzt und in den Papstpalast auf dem Quirinal gebracht wurde. 1797 kam es infolge des Traktats von Tolentino nach Paris und ging schließlich nach seiner Freigabe in den Besitz der Vatikanischen Pinakothek Pius’ VII. über (1820). Das Altarbild, mit dem ursprünglich Pietro da Cortona beauftragt worden war, wurde 1628 Poussin übertragen, der es innerhalb des folgenden Jahres fertigstellte und dabei die Skizzen von Cortona benutzte. Das Gemälde zeigt den Stadtheiligen von Formia, den hl. Erasmus in dem Augenblick, da er das Martyrium der durch Diokletian vorangetriebenen Verfolgung des Jahres 303 n. Chr. erleidet. Der Maler stellt den Märtyrer ganz im Vordergrund dar. Ein Priester weist auf die Statue des Herkules (das heidnische Götzenbild, das Erasmus anzubeten abgelehnt hatte, weswegen er das Martyrium auf einem öffentlichen Platz über sich ergehen lassen musste. Ferner zeigt das Bild einen berittenen, mit der Ausführung beauftragten römischen Soldaten, den Henker, der dem Märtyrer den Darm entnimmt, indem er ihn um eine Fischerwinde aufzwirbelt, ein Fragment klassischer Architektur und Engel, die mit einer Palme und einer Krone, den Symbolen für die Glorie des Martyriums, zum Gefolterten hin herunterschweben. Diese Komposition wurde zum echten Prototypen für die nachfolgenden Darstellungen von Martyrien und auch Valentin bezog seine Anregungen zum Martyrium der Heiligen Processus und Martinianus für einen nahegelegenen Altar in St. Peter von diesem Bild.