Saal I. Epigraphische Fundstücke

Das eiserne Eingangstor mit nilotischen Dekorationselementen und die Architektur des Saals mit einem hohen ägyptischen Hohlkehlenrahmen und zwei imposanten papyrusförmigen Säulen führen den Besucher in die Welt der Pharaonen ein und sind ein wichtiges Zeugnis der ersten Museumsgestaltung  aus dem 19. Jh.
Im Zentrum dieses ersten Saals, der den epigraphischen Fundstücken gewidmet ist, steht die fragmentarische Statue des thronenden Ramses II. mit eingravierter Schriftrolle dieses Herrschers.
Die Ausstellungsstücke sind in chronologischer Reihenfolge an den Wänden ausgestellt, ausgehend vom Alten Reich links vom Eingang. Die zwei interessanten Grabstelen in Form einer Scheintür werden auf das Alte Reich datiert.
Zwischen diesen Stelen befindet sich ein Kalkstein-Wandfragment mit der Darstellung einer im Schilfdickicht angesiedelten Szene, das zunächst fälschlich auf das Alte Reich datiert wurde. Man nimmt an, dass sich das Relief in die sogenannte „Saitische Renaissance“ (26. Dynastie) einfügt – jenen Moment, in dem die Modelle der älteren Epochen wieder aufgegriffen wurden – und aus dem thebanischen Grab TT 34 des Montuemhat stammen könnte, einem der eindrucksvollsten Gräber im Assasif-Tal von West-Theben.
Der Saal beherbergt auch eine interessante große Gedenkstele, auf der Königin Hatschepsut (28. Dynastie) und ihr Neffe dargestellt sind, der zukünftige Thutmosis III.
Die Naophor-Statue des Udjahorresnet, dargestellt mit einer langen, mit Inschriften versehenen Tunika, ist das wichtigste historische Dokument der Sammlung. Der Text wird auf die Epoche der Eroberung Ägyptens durch die Perser datiert, in das König Kambyses 525 v. Chr. einfiel.
In diesem Saal befinden sich auch Inschriften des christlichen Ägypten, die den Parcours rechts vom Eingang abschließen.