Zylinder von Nebukadnezar II.

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Zylinder von Nebukadnezar II.
Zylinder von Nebukadnezar II.
Saal VIII. Altertümer aus dem antiken Nahen Osten

Durchlöcherter Zylinder aus gebranntem Ton, der an die Bauten erinnert, die König Nebukadnezar II. (605-562 v. Chr.) in der Tempelanlage der Stadt Marad (heutiges Tell Wannat es-Sadun), südlich von Bagdad, errichten ließ. Der Tempel wurde Eigikalamma geannnt, „der Tempel, Auge des Landes“, und war Lugal-Marada gewidmet, Hypostase des Gottes Ninurta.
Wie die Inschrift zu berichten weiß, stieß Nebukadnezar II. bei seinen Bauarbeiten auf das Grundsteindepot des akkadischen Königs Narām-Sîn (2254-2218 v. Chr.), das in das neue Fundament des neubabylonischen Königs mit eingefügt wurde. Der Respekt und der Schutz der Spuren der Vergangenheit war eine typische Dynamik der mesopotamischen Forma mentis.
Wie der hohle Teil im Zylinder vermuten lässt, wurde er wahrscheinlich auf eine Stütze gesteckt und diente als architektonisches Dekorationselement mit starker ideologischer Bedeutung. Zylinder konnten aber auch in den Grundsteindepots eines Gebäudes begraben werden, wodurch sie eine wichtige apotropöische Funktion erhielten.