Sarkophag, genannt des Poeten

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Sarkophag, genannt des Poeten
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Sarkophag, genannt des Poeten
Sarkophag, genannt des Poeten
Saal IV. Steine (Epigrafen und Skulpturen)

Orestes und Pylades sind aufgeregt um Aigisthos geschart, den Liebhaber der Klytaimnestra, den sie ermordet haben; in der Mitte auf dem Opferstein liegt Klytaimnestra, ermordet von ihrem Sohn Orestes als Rache für die Ermordung seines Vaters Agamennon; neben dem Opferstein sitzt Elektra, Schwester des Orestes und Anstifterin der doppelten Rache. In der folgenden Szene links wird Orestes von den Rachegöttinnen (Erinyen) verfolgt. Auf der gegenüberliegenden Seite die Szene der thebanischen Sage: der Zweikampf zwischen Eteokles und  Polyneikes, im Beisein der weiblichen Grabdämonen mit Fackel; der geblendete Ödipus und die sitzende Iokaste sinnen über den Selbstmord nach. An den Kurzseiten: Telephos droht im Lager der Griechen, das Kind Orestes zu töten; Neoptolemos opfert Polyxena  auf dem Grab des Achilles (?).
Auf dem abgetrennten Deckel ist der Verstorbene dargestellt, wie er in liegender Pose ein Volumen (Buchrolle) in der Hand hält.
Im Lauf der hellenistischen Epoche konnte sich in den Städten Süd-Etruriens der Brauch durchsetzen, Sarkophage in den Kammergräbern aufzustellen. Dieser Sarkophag war – anders als im etruskischen Brauchtum – so strukturiert, dass er von allen Seiten betrachtet werden konnte. Die hellenistisch geprägte Ikonographie weist typisch etruskische Abänderungen auf, wie beispielsweise die Übernahme von Totengeistern und tiefgründiger Themen, die sich um Schicksal und Tod rankten.