Deckel eines Männersarkophags

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Deckel eines Männersarkophags
Deckel eines Männersarkophags
Saal XIV. Tonsarkophage aus Tuscania

Eine männliche Gestalt liegt in entspannter Pose rücklings auf dem Bett, nachdem er an einem Bankett teilgenommen hat: einen Arm im Nacken abgestützt, den anderen seitlich ausgestreckt, ergreift er eine Girlande. Er trägt eine Tunika und einen über das mit einem glatten Kranz bestücktem Haupt gezogenen Umhang. Das Gesicht ist breit, die großen Augen mit reliefartig herausgearbeiteter Iris- Scheibe.
Man hat Spuren der ursprünglichen Polychromie entdeckt: die rote Fleischfarbe hob sich gegen das Weiß der hellen Faltenwürfe ab (kalkweiß mit Pigmentspuren); in braun werden die Augenbrauen, die Iris und die Haare hervorgehoben; in weiß die Lederhaut des Auges.
In der mittelhellenistischen Zeit gelang es den Koroplastikern trotz einer gewissen Dekadenz der entsprechenden Bildhauerarbeiten, eine formal autonome Produktion qualitativ hochwertiger  Sarkophage beizubehalten, die vor allem in Tuscania und Chiusi dokumentiert ist. Die Werkstatt von Tuscania, die für diesen Sargdeckel verantwortlich zeichnet, folgt dem klassischen stilistischen Regelsystem, wenn auch mit originellen Umarbeitungen, das sie in Proportionen und Realismus zu übertreffen scheint – wie es beispielsweise in der Wiedergabe der Gliedmaßen der Fall ist, im stilisierten Faltenwurf, der hervorspringenden Scheibe der Iris – die dem modernen Betrachter als von überraschender Modernität erscheinen.