Hic requiescunt
Hic requiescunt

Hic requiescunt

Die mittelalterliche Wiederverwendung eines frühchristlichen Sarkophags aus Sankt Agnes vor den Mauern

Donnerstag 12. Dezember 2024 – 16:00 Uhr
Konferenzsaal der Vatikanischen Museen – in Präsenz und im Livestream

Im Mittelpunkt des Events am Donnerstag, den 12. Dezember – dem letzten Termin des Jahres der Veranstaltungsreihe Donnerstag der Museen –, steht ein frühchristlicher Sarkophag aus dem Museo Pio Cristiano. Dessen jüngste, vom Restaurierungswerkstatt für Steinkunst der Vatikanischen Museen durchgeführte Restaurierung hat überraschende Details ans Licht gebracht hat, die bisher nicht bekannt waren.
Es handelt sich um eine mit biblischen Szenen verzierte Sarkophag-Front (ca. 330 n. Chr.), die man gegen Ende des 16. Jahrhunderts in der Nähe der römischen Basilika Sankt Agnes vor den Mauern an der Via Nomentana gefunden hatte.

Das Marmorrelief wurde 1757 an den Wänden des Museo Sacro der Vatikanischen Bibliothek angebracht, gelangte dann 1854 in das Christliche Lateranmuseum, und von dort schließlich in den Vatikan, wo es 1963 in dessen Sammlungen einfließen konnte. Da es jahrhundertelang an der Wand angebracht war, war seine Rückseite immer verdeckt geblieben. Bei den unlängst durchgeführten Restaurierungsarbeiten bot sich nun aber die unerwartete Gelegenheit, auf der Rückseite dieses antiken Reliefs Zeugnisse einer mittelalterlichen Wiederverwendung zu entdecken: eine kosmische Mosaik-Dekoration mit der Grabinschrift für eine Äbtissin des Agnes-Klosters, die im 13. Jahrhundert lebte und eine bekannte Persönlichkeit war – auch wenn ihr Grabmal nicht mehr erhalten ist. Von demselben Marmor „bewacht“ haben also zu verschiedenen Zeiten zwei Frauen „die letzte Ruhe gefunden“, die zeitlich weit voneinander entfernt gestorben sind, aber von demselben Glauben an den Erlöser beseelt waren.

In die Veranstaltung einführen werden die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, und der Vizedirektor für den künstlerisch-wissenschaftlichen Bereich Giandomenico Spinola. Vorgestellt wird der glückliche Fund dann von Umberto Utro, Leiter der Abteilung für Christliche Altertümer, und dem Assistenten dieser Abteilung, Alessandro Vella. Den Abschluss des Events bildet ein Vortrag von Antonella Ballardini, Expertin für mittelalterliche römische Kunst und Dozentin an der Universität „Roma Tre“.
Im Anschluss an die Konferenz steht noch ein Besuch im Museo Pio Cristiano auf dem Programm, wo die neue Ausstellung der Sarkophag-Front eingeweiht wird. Auf einem Sockel stehend, ist es nun endlich möglich, beide Seiten dieses einzigartigen Kunstwerks zu bewundern.