Jubilees
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Rare Documents from the Vatican Collections

5. März 2025
Paulinische Säle – Apostolisches Vatikanisches Archiv (Zugang über die Unteren Galerien der Vatikanischen Museen)

Jubilees. Rare Documents from the Vatican Collections [Heilige Jahre. Seltene Dokumente aus den Vatikanischen Sammlungen]: so lautet der Titel der Ausstellung, die Pilger und Museumsbesucher ab dem 5. März das gesamte Heilige Jahr über begleiten wird.
Die Ausstellung ist Frucht der Zusammenarbeit zwischen den Vatikanischen Museen und dem Apostolischen Archiv des Vatikans. Den feierlichen Rahmen für das Event bilden die eindrucksvollen historischen Räume neben der Sixtinischen Saal der Apostolischen Vatikanischen Bibliothek: die Paulinischen Säle, die ausnahmsweise für diese besondere Heilig-Jahr-Initiative zum ersten Mal für eine Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die drei Paulinischen Säle waren der erste Sitz des „neuen“ Päpstlichen Archivs des Heiligen Stuhls, das zwischen 1610 und 1612 von Paul V. (Borghese) eingerichtet wurde. Sie wurden bereits als Sitz der Kardinalbibliothekare der Heiligen Römischen Kirche genutzt und waren nach dem Tod von Kardinal Cesare Baronio im Jahr 1607 ungenutzt geblieben. Sie waren mit Schränken aus Pappelholz ausgestattet, die das Adelswappen des Hauses Borghese trugen und im oberen Teil mit einem Freskenzyklus aus historischen Szenen bemalt waren. Im Mittelpunkt fast jeder Szene steht ein schriftliches Dokument, dessen Aufbewahrung durch das Archiv, Werkzeug der Regierung und des Schutzes der geistlichen und territorialen Interessen der römischen Kirche, gewährleistet wurde.

Die Ausstellung will eine Einführung in die Bedeutung des Heiligen Jahres geben und lädt dazu ein, den Besuch sowohl aus spiritueller als auch historisch-künstlerischer Perspektive zu erleben. Dabei wird auch die Bedeutung der dokumentarischen und „materiellen“ Aspekte des Heiligen Jahres hervorgehoben.
„Das Apostolische Archiv öffnet sich mit einer wertvollen Auswahl an Heilig-Jahr-Dokumenten in normalerweise unzugänglichen Räumlichkeiten einem breiteren Publikum, und bestätigt so seine Rolle als Bewahrer des Gedächtnisses der Geschichte der Kirche und der Menschheit“, erklärt Pater Rocco Ronzani, Präfekt des Vatikanischen Apostolischen Archivs.
Durch die ausgestellten Objekte kann man die Zeremonien und Liturgien der Heiligen Jahre wiederentdecken; darunter wertvolle Originaldokumente aus dem Apostolischen Vatikanischen Archiv wie die Verkündigungsbullen der Heiligen Jahre 1475, 1925, 1975 und 2000 – sowie die letzte, von Papst Franziskus am 9. Mai 2024 unterzeichnete Verkündigungsbulle des Heiligen Jahres 2025 „Pilger der Hoffnung“.

Im ersten Saal können die Besucher das Original der Verkündigungsbulle des von Bonifatius VIII. im Jahr 1300 ausgerufenen ersten Heiligen Jahres sehen, eine wichtige Leihgabe, die die Apostolische Vatikanische Bibliothek auf begrenzte Zeit zur Verfügung stellt. Entlang des Ausstellungsparcours kann man auch eine eindrucksvolle Vitrine der Vatikanischen Museen (Abteilung für dekorative Künste) mit mehr als dreißig Exponaten bewundern, die symbolisch für vergangene Heilige Jahre stehen – und andere, die indirekt von den Erfahrungen der Pilger auf ihrem Weg zu den Basiliken Roms berichten. Die größte Aufmerksamkeit gilt den Werkzeugen der Maurer: Ziegelsteinen, Hämmern oder Kellen, die zu Symbolen des Öffnens und Schließens der Heiligen Pforten geworden sind und später von berühmten Gold- und Silberschmieden nach Entwürfen großer Künstler geschaffen wurden. Besonders schön sind die aus Silber, Elfenbein, Perlen und Edelsteinen gefertigten Exemplare, die Pius XI. zum Heiligen Jahr 1925 von Pio Cellini nach einem Entwurf Biagio Biagettis anfertigen ließ, dem damaligen künstlerischen Leiter der Vatikanischen Museen, der in seinem Büro in der Segnungsaula eine kleine Goldschmiedewerkstatt eingerichtet hatte.
Das mehrfarbige Marmorschild, das als Symbol für die Ausstellung dient, stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es wurde beim Schließen der Heiligen Pforte angebracht, um den Ort zu kennzeichnen, an dem sich die Schatulle mit den Schlüsseln und Papstmedaillen befand.
Zu den Exponaten, die auch heute noch die Neugier der Fachwelt wecken, gehört der „Pilgerstab“: ein Werk aus Bambus, das wahrscheinlich aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stammt. Auf der Oberfläche sind mit dünnem Pinselstrich in schwarzer Tinte Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, das Wappen von Papst Innozenz X. und eine Darstellung des Petersdoms nach einem Stich von Matthäus Greuter gemalt. Die Chroniken jener Zeit berichten von adeligen Männern, die Bruderschaften aus Norditalien und Mitteleuropa angehörten und Rom mit Stöcken in der Hand betraten, die mit einem komplexen Dekorationszyklus bemalt waren.