
Pope Paul VI and Jacques Maritain: The Renewal of Sacred Art between France and Italy (1945–1973)
Säle des Borgia-Turms, Vatikanische Museen
Zum 80. Jahrestag der Ernennung von Jacques Maritain zum französischen Botschafter beim Heiligen Stuhl würdigen die Vatikanischen Museen den großen französischen Philosophen mit einer Ausstellung, die sein Denken, seine Beziehungen und sein kulturelles Erbe durch die Brille der sakralen Kunst des 20. Jahrhunderts beleuchtet.
Die Ausstellung, die im Zentrum des der zeitgenössischen Kunst gewidmeten Ausstellungsparcours eingerichtet wurde, wird von Micol Forti, Leiterin der Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Vatikanischen Museen, kuratiert und ist ab dem 13. Juni 2025 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das Projekt lädt dazu ein, die zentrale Rolle wiederzuentdecken, die Maritain in einer der intensivsten und schwierigsten Phasen des 20. Jahrhunderts bei der Förderung eines erneuerten Dialogs zwischen Spiritualität und künstlerischem Schaffen gespielt hat. Ausgangspunkt ist sein Aufenthalt in Rom als Botschafter Frankreichs beim Heiligen Stuhl von 1945 bis 1948: Eine Zeit, in der er sich oft mit Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI., über die Bedeutung der Kunst in der heutigen Gesellschaft und ihre Fähigkeit, den menschlichen Geist zu erheben, austauschen konnte.
Gemälde, Zeichnungen, Dokumente und Bücher geben einen Einblick in die intellektuelle und spirituelle Aufbruchstimmung, die das Europa der Nachkriegszeit prägte. Zu sehen sind unter anderem Werke von Georges Rouault, Marc Chagall, Gino Severini, Jean Cocteau, William Congdon, Henri Matisse und Alfred Manessier, die – jeder auf seine Weise – die Beziehung zwischen Kunst und Transzendenz hinterfragt haben.
Der Rundgang gliedert sich in sieben thematische Abschnitte, die die wichtigsten Etappen der ästhetischen Reflexion des französischen Philosophen Maritain nachzeichnen und seinen Einfluss auf das Lehramt des Zweiten Vatikanischen Konzils sowie seinen grundlegenden Beitrag zur Entstehung der Sammlung moderner religiöser Kunst der Vatikanischen Museen Revue passieren lassen.
Die Ausstellung will den Besucher in das kulturelle und spirituelle Klima eintauchen lassen, in dem Jacques und Raïssa Maritain lebten, im Dialog mit einigen der einflussreichsten Stimmen des 20. Jahrhunderts wie Paul Claudel, Maurice Blondel, Paul Valéry und Jean Guitton.
Mit dieser Ausstellung erneuern die Vatikanischen Museen ihr Engagement für die Aufwertung der zeitgenössischen Kunst als Ort der Forschung, Erinnerung und Kontemplation – und erneuern so auch ihre Mission, ein Erbe an Ideen, Bildern und Inspirationen zu bewahren und zu fördern, das auch heute noch aktuell ist.