Rituals of Life
Rituals of Life

Rituals of Life

Spiritualität und Kultur der Aborigines Australiens: Die Sammlungen der Vatikanischen Museen

Ab 16. Oktober 2010
Ethnologisches Museum, Vatikanische Museen

Die Vatikanischen Museen eröffnen am Samstag 16. Oktober die Ausstellung Rituals of Life, eine Reise in die Spiritualität und in die tausendjährige Kultur der Aborigines Australiens quer durch die Sammlung, welche im Ethnologischen Museum der Vatikanischen Museen verwahrt ist.

Das Ausstellungsprojekt Rituals of Life, welches man auch das ganze Jahr 2011 besichtigen kann, wurde von Pater Nicola Mapelli, Verantwortlicher der Abteilungen der ethnologischen Sammlungen der Vatikanischen Museen, mit der Unterstützung und in Zusammenarbeit mit dem National Museum of Australia durch die Arbeit von Margo Neale, Senior Indigenous Curator und mit der dott.ssa Katherine Aigner und unter Assistenz von dott.ssa Nadia Fiussello organisiert. Die Ausstattung der Ausstellung wurde Dank der sorgfältigen und kompetenten Intervention zur Erhaltung und Restaurierung der ausgestellten Kunstwerke vom „Laboratorio Polimaterico dei Musei Vaticani" durchgeführt und koordiniert von der dott.ssa Stefania Pandozy.

Für die Vorbereitung der Ausstellung hat Pater Nicola Mapelli gemeinsam mit Katherine Aigner, Repräsentantin des National Museum of Australia, die die Nachforschungen zur Sammlung ausgeführt hat, lange Reisen, vor allem im „Western Australia" bei den Aboriginesgemeinschaften und auf den Tiwi-Inseln unternommen, um erneut mit den Nachfahren der Aborigines in Kontakt zu treten, die fast vor einem Jahrhundert ihre Werke dem Vatikan als Schenkung an Papst Pius XI. zugesandt haben.

Während dieser Reise lernte Pater Mapelli die Nachkommen der Künstler kennen, die erfreut waren ihm zu begegnen und ihren Stolz aufgrund der Tatsache zum Ausdruck brachten, dass die Werke ihrer Vorfahren sich jetzt bei den „kulturellen Botschaftern" in den Vatikanischen Museen befinden, um den Menschen der ganzen Welt die eigene Aborigines Kultur zu übermitteln. Die Ausstellung geht aus dem Wunsch hervor die australische Kunst als eine der ältesten künstlerischen Äußerungen unseres Planeten zu feiern, wo der Alltag durch konkrete und materielle Bezeichnungen von einer Spiritualität durchtränkt ist und sich mit Hinweisen auf eine atavistische Welt äußert. Die Aborigines sind sicherlich eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit, die den australischen Kontinent mindestens 60.000 Jahre vor Ankunft der „Weißen" bewohnt haben. Obwohl die Aborigines über keine schriftliche Sprache verfügten, haben sie von Anfang an ihre Kultur mittels Mythen und Materialien, Gesänge und Tänze überliefert... und ihre Geschichte dauert bis in unsere Zeit an.

Im Mittelpunkt der künstlerischen Form der Eingeborenen steht immer eine starke Verbindung mit ihrer Religiosität und das Herz dieser Spiritualität äußert sich in der sog. The Dreamtime, Traumzeit. Die Bedeutung der Traumzeit ist etwas komplexes und dient der Darstellung eines Kredos, einer Religion, eines Gesetzes. Sie identifiziert sich wie eine vergangene Zeit in der übernatürliche Wesen, die ersten Vorfahren, eine Reise um die Welt unternahmen und so das Aussehen derselben gestalteten. Die Geister dieser Vorfahren leben heute noch unter dem Deckmantel ewiger Kräfte und ihre Spuren sind in allen kleinen Naturereignissen sichtbar. Von daher kommt die starke spirituelle Verbundenheit dieser Völker in dem Land, in dem sie geboren sind und gelebt haben, das sie deshalb heilig halten. Der eingeborene Künstler ist derjenige, der durch die verschiedenen künstlerischen Sprachen und Ausdrucksformen den ihm vorausgegangenen Vorfahren die Ehre erweist und in allen seinen Werken überträgt er die heilige Verbundenheit zu seiner Vergangenheit.

Die ausgestellten Kunstwerke, ausgewählt aus der umfangreichen Vatikanischen Sammlung, bestehen aus den einfachen täglichen Gebrauchsgegenständen bis zu den Festlichkeitsdekorationen, vom Musikinstrument bis zur Jägerspeerlanze, von den tragbaren Steinmalereien bis zu den Behältern aus dekorierten Eierschalen. Unabhängig, für welchen Zweck die Gegenstände erzeugt wurden, sei es didaktisch, festlich oder utilitaristisch und das was sie vereint, ist ihre enge Verbindung zur religiösen, spirituellen und übernatürlichen Dimension. Das was wir heutzutage „Kunst" nennen, ist somit die Transposition in konkreten und materiellen Formen der kulturellen Identität einer Zivilisation, wie die der Aborigines, tief und stolz, verbunden zur eigenen Vergangenheit und zum eigenen Land.

Die Ausstellung Rituals of Life wurde auch mit Unterstützung der australischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, Quantas Airlines und Tourism Australia realisiert.