Päpstliche Sternwarte in Castel Gandolfo wird für Besucher geöffnet
Die Vatikanische Sternwarte „setzt sich in Szene“
Ab dem 3. August wird die Sternwarte des Papstes in Castel Gandolfo wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Die Vatikanische Sternwarte - eines der ältesten aktiven astronomischen Observatorien der Welt - wird für Besucher und Touristen geöffnet; mit einem neuen und reichhaltigen Führungsangebot, das in Zusammenarbeit mit den Vatikanischen Museen erarbeitet wurde. Der Besichtigungsparcours der Päpstlichen Villen - deren Gärten und Apostolischer Palast bereits für Besucher geöffnet sind - wird durch die Integration der Museumsräume des Besucherzentrums der Vatikanischen Sternwarte und ihrer eindrucksvollen Barberini-Kuppeln erweitert, in denen sich die historischen Schmidt und Carte du Ciel-Teleskope befinden; letzteres wurde unlängst restauriert und kann in Betrieb genommen werden.
Von den Experten der Vatikanischen Sternwarte ausgewählte und geschulte Astronomiedozenten zeigen den Teilnehmern alte und moderne astronomische Instrumente, thematische Kunstwerke und eine seltene und wertvolle Meteoritensammlung. Zahlreiche Großbilder an den Wänden zeugen von den Besuchen der Päpste im Observatorium. Ein eindrucksvolles Foto vom 20. Juli 1969 zeigt Paul VI., wie er wenige Stunden vor der Mondlandung von Apollo 11 durch ein Teleskop auf den Mond blickt. Auf einer anderen Aufnahme sieht man, wie der Papst den Astronauten eine Segensbotschaft übermittelt. Ein weiteres Bild wieder erinnert an den Besuch Benedikts XVI. und zeigt ihn mit einem Meteoriten aus Nakhla in der Hand, der 1911 in Ägypten gefunden wurde und von dem man annimmt, dass er vom Mars stammt. Höhepunkt des Besuchs ist die abschließende Besichtigung der historischen Teleskope in den beiden majestätischen Barberini-Kuppeln, die noch immer geöffnet und gedreht werden können, um einen „Blick auf die Sterne zu werfen“. Einmal im Monat, in der Nähe des ersten Viertelmonds, sind außerdem astronomische Beobachtungen mit dem Teleskop Carte du Ciel von 1891 geplant.
Die Vatikanische Sternwarte ist ein wissenschaftliches Forschungsinstitut, das direkt dem Heiligen Stuhl untersteht. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 1578 zurück, in dem Papst Gregor XIII. die Jesuiten-Astronomen und Mathematiker des Römischen Kollegs aufforderte, die dann 1582 verkündete Kalenderreform vorzubereiten. Im Vatikan war die Sternwarte etwa 40 Jahre lang in Betrieb. Anfang der 1930er Jahre wurde der Himmel über Rom durch die zunehmende elektrische Beleuchtung der ständig wachsenden Ewigen Stadt so hell, dass die Astronomen nicht mehr in der Lage waren, schwächer leuchtende Sterne zu beobachten. Aus diesem Grund ordnete Pius XI. an, die Sternwarte in seine Sommerresidenz in Castel Gandolfo zu verlegen. 1981 wurde ein zweites Forschungszentrum in Tucson, Arizona, gegründet, die „Vatican Observatory Research Group “; 1993 schloss die Sternwarte in Zusammenarbeit mit dem Steward-Observatorium den Bau des Vatican Advanced Technology Telescope (VATT) auf dem Mount Graham (Arizona) ab. Heute arbeitet die Vatikanische Sternwarte mit zahlreichen internationalen astronomischen Instituten zusammen, ist Mitglied der Internationalen Astronomischen Union (IAU) und des Internationalen Zentrums für Relativistische Astrophysik (ICRA). Seit 1986 bietet sie auch eine Sommerschule für Astronomie in Castel Gandolfo an.