Vatikanische Museen

Ab dem 23. März und pünktlich zu den Osterfeierlichkeiten werden Correggios Erlöser und Raffaels Wandteppich Der wundersame Fischfang die Vatikanischen Museen verlassen, um im Museumskomplex von Castel Gandolfo die neue Ausstellungssaison im Päpstlichen Palast einzuläuten.
Nach der am 10. Februar eröffneten historischen Ausstellung „Castel Gandolfo 1944“ erweitert der Palast sein kulturelles Angebot um zwei neue Projekte, in deren Mittelpunkt zwei Meisterwerke aus den Museen des Papstes stehen. Diese erste Initiative markiert den Beginn eines neuen Ausstellungsformats, das die päpstlichen Sammlungen nach Castel Gandolfo bringen will.

Mehr als sechs Monate lang werden die Pilger und Touristen, die den Museumspol besuchen, im Saal der Päpste von einer Ausstellung der ganz besonderen Art empfangen: „Raphael. The Miraculous Draught of Fishes tapestry for the Sistine Chapel” (Raffael. Der Wandteppich Der wundersame Fischfang für die Sixtinische Kapelle). Als Kuratorin fungiert Alessandra Rodolfo, Leiterin der Abteilung für Wandteppiche und Stoffe der Vatikanischen Museen. Die Ausstellung des kostbaren Textil-Artefakts aus Wolle, Seide, Gold- und Silberfäden (flämische Werkstatt), das zur Serie der Wandteppiche der Apostelgeschichte gehört, ist als Hommage an das Malergenie Raffael gedacht. Dieser hatte auf Wunsch Papst Leos X. die vorbereitenden Zeichnungen auf Karton angefertigt, damit die Sixtinische Kapelle für die dort stattfindenden Zeremonien einen noch feierlicheren Rahmen bieten konnte. Unvergesslich ist die Ausstellung, die 2020 im Rahmen der Feiern zum 500. Todestag Raffaels stattfand: dabei wurden die prächtigen Wandteppiche, die das künstlerische Jahrhunderttalent entworfen hatte, sieben Tage lang in der alten Cappella Magna einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

„Correggio. The Redeemer from the Vatican Museums” (Correggio. Der Erlöser der Vatikanischen Museen) lautet der Titel des zweiten Ausstellungsprojekts, das die neuen Museumsräume im Untergeschoss des Päpstlichen Palasts um Ideen und Anregungen bereichern wird. Die von Fabrizio Biferali, Leiter der Abteilung für die Kunst des 15.-16. Jahrhunderts, kuratierte Ausstellung zeigt ein weiteres Meisterwerk aus der Vatikanischen Pinakothek: den Erlöser in Herrlichkeit des italienischen Renaissancemalers Antonio Allegri, kurz Correggio (1489-1534). Das Ölgemälde auf Leinwand – ursprünglich das Kymatium des Triptychons der Menschheit Christi – wurde von dem Künstler um 1525 für den Hauptaltar der Kirche „Santa Maria della Misericordia“ in Correggio (Reggio Emilia) gemalt. Dass man das Kunstwerk diesem Meister aus Reggio Emilia zuschreibt, ist eine noch relativ junge Erkenntnis: Erst 2011 wurde die Urheberschaft des Gemäldes Christus, der Erlöser durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt, die während der letzten vatikanischen Restaurierung unter Leitung des verstorbenen Professors Antonio Paolucci (1939-2024) durchgeführt wurden.

Der Besuch aller aktuellen Ausstellungen ist kostenlos und in der Eintrittskarte für den Päpstlichen Palast in Castel Gandolfo inbegriffen (der zusammen mit dem Mohrengarten und dem Geheimen Garten mit oder ohne Führer besichtigt werden kann).