James Ensor, Procession des pénitents de Furnes

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James Ensor, Procession des pénitents de Furnes
James Ensor, Procession des pénitents de Furnes
Saal 15 und 16. Der Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland

Die Procession des pénitents de Furnes aus dem Jahr 1913 fällt in eine Zeit, in der Ensor eine tiefe Krise durchlebte. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts widmete er sich vorwiegend religiösen Sujets, um die Angst zum Ausdruck zu bringen, die ihn wegen des allmählichen Verlusts seiner Sehkraft und wegen seiner familiären Probleme beschlichen hatte. Der Maler setzte sich hier mit einem Ereignis der mittelalterlichen Tradition auseinander: der Prozession der Pönitenten von Furnes, bei der ganze Scharen barfüßiger Büßer, das Gesicht unter Kapuzen verborgen, ein schweres Kreuz tragend durch die belgische Stadt zogen. Ensor schuf hier eine Atmosphäre chaotischer Teilnahme, indem er seine Figuren wahllos um das Kreuz ansiedelte. Die dem Ereignis gegebene Bedeutung eines modernen Kreuzwegs wird von der Präsenz des Christus im Vordergrund betont, der von einer Schar menschlicher Karikaturen flankiert wird, die typisch sind für das ikonographische Repertoire Ensors, der hier seinen berühmten Einzug Christi in Brüssel aus dem Jahr 1889 neu vorschlägt (Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen).