Saal des Heliodors

Ursprünglich diente der Raum für die Privataudienzen des Papstes. Die Dekorationsarbeiten zur Dekoration wurden gleich nach Fertigstellung der Stanza della Segnatura von Raffael in Angriff genommen. Das Programm ist politisch ausgerichtet und zeigt den wunderbaren Schatz, den Gott in den verschiedensten Epochen – von der Zeit des Alten Testaments bis ins Mittelalter – der Kirche zugesteht, die in ihrem Glauben (Messe von Bolsena) in der Person des Papstes (Befreiung des hl. Petrus), an ihrem Sitz (Begegnung zwischen Leo dem Großen und Attila) und in ihrem Besitz (Verjagung des Heliodor aus dem Tempel) gefährdet wird. Diese Episoden wurden ausgewählt, um das politische Programm Julius’ II. (1503-1513) zum Ausdruck zu bringen, das die Befreiung Italiens von der damaligen französischen Besatzung zum Ziel hatte, um so dem Papsttum die bedrohte zeitliche Macht zurückzugeben. Die vier Episoden aus dem Alten Testament im Gewölbe stammen von Raffael. Bei den Grotesken und Arkaden können einige Teile Luca Signorelli, Bramantino, Lorenzo Lotto und Cesare da Sesto zugeschrieben werden: Sie gehen auf die erste von Julius II. zu Beginn seines Pontifikats in Auftrag gegebene Dekoration zurück, die unterbrochen und von der heutigen ersetzt wurde, da der Papst die ersten Werke Raffaels in der angrenzenden Stanza della Segnatura überaus bewunderte.