Die Restaurierung des Saals der freien Künste
Die Restaurierung des Saals der freien Künste

Die Restaurierung des Saals der freien Künste

Pinturicchio, Maler und Unternehmer

Donnerstag 21. September 2023 – 16:00 Uhr
Konferenzsaal der Vatikanischen Museen – in Präsenz und im Livestream

Am Donnerstag, den 21. September, nur wenige Monate nach Abschluss der Restaurierung des Saals der freien Künste in den Borgia-Gemächern, widmen die Vatikanischen Museen eine Ausgabe des Donnerstags der Museen der komplexen Restaurierung der Wanddekorationen, die der aus Perugia stammende Maler Bernardino di Betto, genannt Pinturicchio, zwischen 1492 und 1494 geschaffen hat.
Der Raum, der von Papst Alexander VI. Borgia (1492-1503) wahrscheinlich als Studierzimmer genutzt wurde, verdankt seinen Namen den Künsten und Wissenschaften, die im Mittelalter die Grundlage der Scholastik bildeten. Sie repräsentieren die Feier des Wissens in seinen verschiedenen Spezialisierungen und werden allegorisch als schöne, auf Thronen sitzende Frauen abgebildet. Unter ihnen ist die Rhetorik hervorzuheben, die den Schriftzug „Pentorichio“ trägt, die einzige Signatur des Künstlers im gesamten Bildzyklus.

Die Restaurierung des Saals, die durch die Großzügigkeit der Patrons of the Arts in the Vatican Museums (Kanada-Kapitel) unterstützt wurde, ist Teil des umfassenderen Restaurierungsprojekts der Malkunstwerke in den Borgia-Gemächern, das 2002 mit dem Saal der Mysterien begonnen und vom Labor für die Restaurierung von Gemälden und Objekten aus Holz unter Leitung von dessen Verantwortlicher Francesca Persegati und Baustellenleiter Marco Pratelli weitergeführt wurde. Die Arbeiten wurden unter der wissenschaftlichen Aufsicht der Abteilung für Kunst des 15. bis 16. Jahrhunderts durchgeführt, die früher von dem inzwischen verstorbenen Guido Cornini geleitet wurde und heute von Kurator Fabrizio Biferali geführt wird.
Die Konferenz lässt nicht nur die geschichtlichen Ereignisse Revue passieren, die zu den verschiedenen Veränderungen in der Nutzung der Räume geführt haben, mit offensichtlichen Folgen für den Erhaltungszustand der Gemächer. Es wird vor allem auf die Einzigartigkeit der Technik eingegangen, die Pinturicchio für die reichen Dekorationen verwendet hat. Der Künstler und seine Mitarbeiter bedienten sich nämlich der Seccomalerei auf Gips- und Leimschicht, behandelten die Wände also wie Staffeleien und erzielten auf diese Weise Tönungseffekte, die mit Fresken nicht möglich sind. Diese Technik beherrschte der Maler zwar perfekt, sie konnte aber selbst diesem „unermüdlichem Bauleiter“ nicht die Ausführungsgeschwindigkeit garantieren, die notwendig war, um mit einem ante litteram Unternehmergeist den beträchtlichen Umfang der auszuführenden Arbeiten zu bewältigen.

Die Konferenz wird um 16:00 Uhr von der Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, eröffnet, die dann den verschiedenen Protagonisten des Projekts das Wort erteilt: Fabrizio Biferali, Kurator der Abteilung für Kunst des 15. bis 16. Jahrhunderts; Marco Pratelli, Restaurator-Maestro; Ulderico Santamaria, Leiter des Kabinetts für wissenschaftliche Forschungen zu Kulturgütern; Fabio Morresi, diagnostischer Assistent im selben Kabinett; Francesca Persegati, Leiterin des Labors für die Restaurierung von Gemälden und Objekten aus Holz.