Aschenurne einer Frau

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Aschenurne einer Frau
Aschenurne einer Frau
Saal XI und XII. Aschenurne aus hellenistischer Zeit

Auf dem Deckel ist die Verstorbene auf einem Liegebett (Kline) dargestellt, in halb liegender Stellung, als nähme sie an einem Bankett teil, bequem auf ein Doppelkissen gestützt, mit einer langen Tunika angetan, mit Geschmeide geschmückt und mit einem Fächer versehen. Ihr von einem Umhang bedecktes Haupt zeigt jedoch, dass wir es hier nicht mehr mit der Welt der Menschen zu tun haben, sondern mit der Unterwelt, was man auch an dem Granatapfel sieht, den sie in der linken Hand hält – eine Frucht, die ein Attribut der Persephone ist, Königin der Unterwelt.
In der Szene der Erscheinung oder der letzten Abschiednahme auf dem Gehäuse sieht man erneut die Verstorbene auf einer drapierten Kline – ein Bezug auf das Totenbett –, während  von hinten ein Diener mit einer Satteltasche die Szene betritt, was auf die Vorbereitungen für die letzte Reise hinweist. Rechts beobachten ein Mann und eine Frau die Szene; der Mann auf der linken Seite ist symbolisch einer anderen ikongraphischen Serie aus dem Bestattungskontext entlehnt – der Erscheinung des vorverstorbenen Gatten, also die Wiedervereinigung der Ehegatten im Jenseits.
Die Restaurierung hat Spuren der ursprünglichen lebhaften Polychromie wieder ans Tageslicht gebracht, die den gehauenen Stein verzierte, wie wir es auch auf Urnen aus Terrakotta beobachten  können [vgl. Aschenurne aus dem Grab der Ceicna; Aschenurne von Thana Heluśnei].