Museums at Work
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Vom Felsen von Canossa zum Fels Petri

Das Tischtuch der Vergebung für den Petersdom

31. Januar – 17. Februar 2024
Saal XVII., Pinakothek

Es ist eine kleine, aber einzigartige Ausstellung, die die Museen des Papstes am 31. Januar in den heimeligen Räumen von Saal XVII der Vatikanischen Pinakothek eröffnen. Nur 18 Tage lang, bis zum 17. Februar 2024, wird es möglich sein, das kostbare Artefakt des Tischtuchs der Vergebung zu bewundern, bevor es Papst Franziskus geschenkt und am 22. Februar – Fest Kathedra Petri – feierlich in die Vatikanbasilika gebracht werden wird. Das kostbare, „mit Nadel bemalte“ Tischtuch aus Leinen in „mathildischer Stickerei“, das in der Stickerei-Schule „Reggio Ricama“ in Reggio Emilia hergestellt wurde, wird den Kathedra-Altar des Petersdoms bedecken: in Erinnerung an Gräfin Mathilde von Canossa (1046-1115): „Ehre und Ruhm Italiens“, die erste Frau, die im Petersdom neben hochverehrten Päpsten bestattet wurde.

Seinen Namen hat das Tischtuch einem ganz besonderen Ereignis zu verdanken: der Begnadigung, die Papst Gregor VII. vor genau 947 Jahren – am 28. Januar 1077 – in Canossa dem reuigen Kaiser Heinrich IV. gewährte. Und zwar vor den Mauern dieser Burg am Rand des Apennins, die der Markgräfin als Residenz diente. Auf dem weißen Leinen für die liturgische Feier sind Motive aus den Miniaturen des Gedichts des Donizone von Canossa eingestickt: dem berühmten Kodex (heute in der Apostolischen Vatikanischen Bibliothek), der das bewegte Leben Mathildes und ihrer Vorfahren schildert.

Die Ausstellung, die auch eines der liturgischen Paramente zeigt, die das Tischtuch in den Petersdom begleiten werden, ist auch eine Gelegenheit, erneut über die Dame von Canossa und ihr allgegenwärtiges Vermächtnis nachzudenken. Weder Heilige noch Selige, ist sie für die katholische Kirche doch nach wie vor eine Heldin: letzte Nachfahrin einer mächtigen Feudaldynastie und geschickte Vermittlerin im jahrhundertealten Streit zwischen Kaiser und Papst. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die symbolische Rolle der Vatikanischen Museen, die nach der offiziellen Vorstellung der Ausstellung „Il tesoro dei Canossa“ [Der Schatz von Canossa] in Reggio Emilia im Jahr 2008 nun erneut an einer historischen, kulturellen und künstlerischen Initiative teilnehmen und dabei eine führende Rolle spielen.

Das Projekt, bei dem Fernando Giuseppe Miele als Kurator fungiert, steht unter der Schirmherrschaft der Region Emilia Romagna und wird in Zusammenarbeit mit der Apostolischen Vatikanischen Bibliothek, dem Kapitel von St. Peter und der Dombauhütte von St. Peter im Vatikan durchgeführt.