Museums at Work
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Der Mantegna von Pompeij

Ein wiederentdecktes Meisterwerk

20. März 2025
Saal XVII., Pinakothek

Ab dem 20. März laden die Vatikanischen Museen im Rahmen ihrer Ausstellungsreihe Museums at Work Pilger und Touristen in dieser besonderen liturgischen Zeit ein, den Weg der Fastenzeit durch die „Wiederentdeckung“ eines Meisterwerks der Kunst und des Glaubens zu beschreiten.
Vor dem besonderen Rahmen des Heiligen Jahres ist der Ehrengast in der eindrucksvollen Sala XVII der Vatikanischen Pinakothek ein „wiederentdecktes“ Gemälde, das als verloren galt und erst kürzlich einem herausragenden Vertreter der Renaissance zugeschrieben werden konnte: dem berühmten italienischen Maler Andrea Mantegna (1431-1506).
Es handelt sich um die Kreuzabnahme Christi, die heute im Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in Pompeji aufbewahrt wird und ikonografisch dem von Mantegna für die Basilika „San Domenico Maggiore“ in Neapel gemalten Gemälde entspricht.

Im Mai 2022 wurde das schlecht erhaltene Gemälde, dessen Urheberschaft noch ungewiss war, auf Anregung von Erzbischof Tommaso Caputo, Beauftragter des Papstes für das Marien-Heiligtum in Pompeji, mit Genehmigung des Archäologischen Parks Pompeji nach Rom gebracht. Dort wurde es den Werkstätten der Vatikanischen Museen anvertraut und einer komplexen Restaurierung unterzogen, der historische Forschungen und innovative nicht-invasive Bilduntersuchungen vorausgegangen waren.
„Das Gemälde des Andrea Mantegna in „San Domenico Maggiore“ in Neapel gilt heute als identisch mit dem Mantegna von Pompeji“, so die Direktorin der Vatikanischen Museen, Barbara Jatta, die die Ausstellung zusammen mit Fabrizio Biferali kuratiert hat. „Wir haben zwar keine Dokumente, die die Verlegung der Kreuzabnahme von der Dominikanerkirche in Neapel, wo sie durch Quellen belegt ist, ins Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz in Pompeji belegen. Die Forschungen, diagnostischen Untersuchungen und außergewöhnlichen Ergebnisse eines langen und akribischen Restaurierungsprojekts haben aber bestätigt, dass die Kreuzabnahme aus dem Heiligtum von Pompeji eindeutig das Werk des Mantegna ist.“
Von grundlegender Bedeutung für die Bestätigung der Urheberschaft des Gemäldes waren die historisch-künstlerischen Forschungen, die Stefano De Mieri von der Universität „Suor Orsola Benincasa“ in Neapel durchgeführt hat. Er hatte die Originalität des Werkes erkannt, dessen Datenblatt vom Heiligtum auf der Website zur Inventarisierung kirchlichen Kulturguts der italienischen Bischofskonferenz (CEI) veröffentlicht worden war. Und das hat es ihm letztlich ermöglicht, es der Tradition des Mantegna zuzuordnen.
Die langen und heiklen Restaurierungsarbeiten unter der „geistigen“ Leitung des am 18. Juli 2022 plötzlich verstorbenen wissenschaftlichen Delegierten Guido Cornini wurden von Lorenza D'Alessandro und Giorgio Capriotti durchgeführt – in enger Zusammenarbeit mit der Direktion der Museen und Kulturgüter, der Abteilung für Kunst des 15. und 16. Jahrhunderts, dem Labor für die Restaurierung von Objekten aus Holz und dem Kabinett für wissenschaftliche Forschung.

Die Beziehung zwischen den Museen des Papstes und dem Heiligtum von Pompeji und seinen zahlreichen künstlerischen oder religiösen Schätzen hat eine lange Geschichte. Bereits 2012 hatte sich das vatikanische Restaurierungslabor des viel verehrten Gnadenbilds der Madonna von Pompeji aus dem 17. Jahrhundert angenommen. Genau zehn Jahre nach dem ersten Besuch von Papst Franziskus in der Marienstadt (21. März 2015) – und nur einen Tag nach der aus dem Gemelli-Krankenhaus ergehenden Ankündigung, dass der Papst grünes Licht für die Heiligsprechung von Bartolo Longo, Begründer des Heiligtums von Pompeji, gibt – wird die Ausstellung „Der Mantegna von Pompeji. Ein wiederentdecktes Meisterwerk“ für die breite Öffentlichkeit geöffnet. Ein Meisterwerk, das symbolisch eine Geste der Liebe zurückgibt und einen zutiefst spirituellen Symbolwert hat.
Der zur Ausstellung von den Edizioni Musei Vaticani herausgegebene Katalog wurde von Barbara Jatta und Fabrizio Biferali kuratiert.